„Abgedreht“ (Kinostart: 03.04.2008)

Es gibt Geschehnisse, die sind unverzeihlich: Ein Eselsohr im Lieblingsbuch der Freundin, ein Kratzer auf der CD des Nachbarn, oder – und hier wird es ernst – das (un)absichtliche Löschen einer geborgten Kassette. Okay, so viele gibt es davon heute nicht mehr, aber passiert ist es sicherlich schon vielen.
Auch Mike (stets großartig: Mos Def) widerfährt dies dank seines trotteligen Freundes Jerry (stets verrückt: Jack Black) – allerdings in weit größerem Umfang. Denn Mike jobbt als Urlaubsvertretung in einer Videothek und hat nun ein wirklich großes Problem. Doch Not macht erfinderisch und so drehen die beiden Spaßvögel sämtliche Filme einfach nach – billig, verkürzt und mit schier unendlich viel Phantasie. Den Kunden gefallen die neuen Versionen von „Robocop“, „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ oder „Ghostbusters“ und so ist die alte Videothek schon bald der heißeste Laden des Viertels.

„I´ve been 12 forever“ heißt eine Dokumentation, die 2003 über Regisseur Michel Gondry („Science of Sleep“, 2006) entstand. Wie wahr! Gondrys Filme sind wie ein großer Kinderspielplatz, bepackt mit überdrehten Einfällen, Zauberei, etwas Naivität und voller Herzblut. Sicherlich schießt er in seiner Wunderwelt manchmal über das Ziel hinaus oder verliert bisweilen den „Roten Faden“ der Geschichte. Andererseits spickt er seine Abenteuer jedoch ebenso mit wunderbaren Anspielungen und Gags auf die Filmwelt (Jack Black spielt „King Kong“, in dessen Remake er 2005 selbst auftrat), die aufmerksames Zuschauen belohnen.
Der Titel „Abgedreht“ steht somit nicht nur für die filmischen Eigenproduktionen der beiden Hauptcharaktere, sondern auch für die bunte Welt, die das Publikum mit dem Kinoticket betritt.