„Deutschland 09 - 13 kurze Filme zur Lage der Nation“ (Kinostart: 26. März 2009)

Licht und Schatten. Hell und Dunkel. Freude und Frust. Wie bei so vielen Gemeinschaftsprojekten bleibt auch „Deutschland 09“, ein von Tom Tykwer initiiertes Kurzfilmprojekt, nicht von Höhen und Tiefen verschont.
Schon in den 1970er Jahren gab es mit „Deutschland im Herbst“ ein ähnliches Konzept, damals mit so namhaften Regisseuren wie Fassbinder und Schlöndorff. Heute heißen die Filmemacher Levy, Becker, Akin, Graf, Weingartner (u.a.), spannend und unterhaltsam ist das Ergebnis jedoch immer noch. Ohne alle 13 Episoden einzeln vorzustellen, soll an dieser Stelle ein kurzes Fazit über diese abwechslungsreichen 150 Minuten genügen.

Voraussetzung für alle Beteiligten war einzig das Thema im Titel, über Umsetzung, Gestaltung und Inhalt entschieden sie selbst. Herausgekommen ist eine bunte Collage zum Schmunzeln, Zustimmen, Staunen, erschüttert Sein und vor allem eines: Nachdenken. Verschieden wie die Stile sind dabei auch die filmischen Annäherungen an das Thema Deutschland, sowie ganz klar die Qualitäten der einzelnen Arbeiten. Während die oben Genannten ihre wunderbare Kunst scheinbar mühelos aus dem Ärmel schütteln, schwankt der Rest inszenatorisch und inhaltlich irgendwo zwischen anstrengend (Nicolette Krebitz), interessant (Isabelle Stever) und gewagt (Hans Steinbichler).

Doch dies liegt gerade bei Episodenfilmen in der Natur der Sache (siehe auch „Paris, je t´aime“, 2006), was zählt ist das Gesamtkunstwerk. Und als solches unterhält und provoziert „Deutschland 09“ großartig.

„Inside Hollywood“ (Kinostart: 26. März 2009)

Art Linson gehört zu den ganz großen im Hollywood-Zirkus. Seit vielen Jahren schon produziert er sich quer durch alle Sparten des Unterhaltungsfilms („Die Unbestechlichen“, „Heat“, Fight Club“), im Jahr 2002 veröffentlichte der damals 60jährige seine Memoiren unter dem Titel „What Just Happened: Bitter Hollywood Tales From The Front Line “. Einige Jahre später schrieb er sein Büchlein noch einmal zu einem Drehbuch um, 2008 ist dieses schließlich von Barry Levinson mit Robert De Niro in der Hauptrolle verfilmt worden.

Somit können bereits drei Häkchen auf der Haben-Seite verbucht werden: Eine bissige Vorlage, die Hollywood mit seinen seltsamen Gestalten und Gesetzen entblößt, ein Regisseur, der etliche künstlerische und finanzielle Filmhits vorweisen kann („Good Morning, Vietnam“, „Rain Man“, „Sleepers“) und ein Darsteller, der zwar in den vergangenen Jahren regelmäßig die falschen Rollen gewählt hat, trotzdem noch als einzigartig bezeichnet werden darf. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das zu erwartende Meisterwerk ist „Inside Hollywood“ trotzdem nicht geworden.

Gerade Levinsons´ und De Niros´ gemeinsames Hollywood-Satirestück „Wag The Dog“, das die Oval-Office-Affäre von Bill Clinton nur wenige Wochen vor Enthüllung als fiktives Ereignis vorausnahm, um einen virtuellen Krieg als Ablenkungsmanöver zu inszenieren, ist ein Musterbeispiel für bitterböses, politisch-angehauchtes, irrwitziges Kino. Man muss ihnen zu Gute halten, dass sie gar nicht erst versuchen, ihr kleines Filmwunder von 1997 zu wiederholen.

Vielmehr liegt der Fokus diesmal auf einer Figur (De Niro), an deren Seite der Zuschauer das tägliche Treiben im Filmbusiness beobachten darf. Da gibt es viel Bekanntes zu entdecken (Regisseure legen sich mit ihren Produzenten an, Schauspieler haben Dickschädel, Cash geht vor Kunst), neue Enthüllungen sucht man jedoch vergebens. Wohl auch, weil das Privatleben der Hauptfigur immer wieder in den Vordergrund gerückt wird und mehr Einblicke in dessen kaputte Ehe gibt, als es dem Film guttut.

Generell tut sich „Inside Hollywood“ schwer damit, stringent und temporeich einem Geschehen zu folgen, stattdessen verkommt der Film mehr und mehr zu einem Schaulaufen bekannter Stars, von denen Bruce Willis als Eigenparodie wohl noch am einprägsamsten bleibt. Viel verschenktes Potential auch beim Test-Screening gleich zu Beginn: Dabei werden regelmäßig noch unfertige Filme einem gesellschaftlich durchmischten Publikum präsentiert. Anschließend darf dieses mittels Fragebögen und Akklamation seine Meinung über Szenen, Figuren und Stilmittel kundtun, meist sind Veränderungen beim Schnitt, Nachdrehs oder - in ganz extremen Fällen - auch ganze Einäscherungen von Filmen die Folge. Doch statt die Unsinnigkeit jenes Procederes, dem wir tatsächlich viele fürchterliche „Happy-Endings“ in Hollywoodproduktionen verdanken, zu thematisieren, verpufft der Ansatz in einem witzig gemeinten, aber letztendlich harmlosen Geschwätz auf dem Herren-WC.

So ergeht es einigen vielen Szenen, was angesichts der „Starpower“ und der Vorlage schon etwas verwundert. Dann doch lieber noch einmal „Wag The Dog“ schauen...

„Spritztour“ (Kinostart: 26. März 2009)

Filmische Sexklamotten sind seit jeher - besonders bei amerikanischem Publikum - ein Renner. Das beweisen nicht nur die endlosen Fortsetzungen zu „American Pie“ (inzwischen gibt es sechs Teile), sondern auch das ständige Ausstaffieren von Komödien mit doppeldeutigen, anzüglichen Szenen („Date Movie“, „Scary Movie“ etc.), die außerhalb der USA beim Kinopublikum kaum Beachtung finden.

Mit „Spritztour“ (im Original sogar noch deutlicher: „Sex Drive“) kommt nun ein weiterer Vertreter dieses Genres in die hiesigen Kinos. Wer Erwartungen an subtilen Humor, Romantik und Dialoge abseits von Schlüpfrigkeiten zu Hause lässt, kann damit sogar 100 Minuten viel Spaß haben.

Ian (Josh Zuckerman) ist 18, will schnellstens eine Freundin sein Eigen nennen und kommuniziert, außer mit Felicia (Amanda Crew) und Lance (Clark Duke), fast ausschließlich über das Internet. Dort lernt er „Ms. Tasty“ kennen, die zwar auch einsam ist, jedoch mit einem Wahnsinnskörper und -Aussehen gesegnet ist. Da Ian sein Profil etwas „ausgeschmückt“ hat, bittet sie ihn kurzerhand um einen Besuch - schon sind er und seine beiden Freunde auf einem 500-Meilen-Trip quer durch die USA.

Gemäß den Gesetzen des Genres setzen sie alsbald „Murphys Gesetz“ in die Tat um, begegnen allerhand seltsamen Gestalten und lassen sich von saufenden und spitzen Amish das Auto reparieren. Zwischendurch spielen auch noch die Gefühle verrückt und am Ende der Reise ist „Ms. Tasty“ gerade noch das kleinste Problem für Ian und seine Männlichkeit.

Gleich zu Beginn zitiert „Spritztour“ munter seine Vorbilder, einige Figuren, wie beispielsweise der cholerische große Bruder, sind nahezu komplett dem „American Pie“-Universum entliehen. Doch sei´s drum: Ein niveauloser Film pro Jahr muss erlaubt sein, pubertierenden Teenagern bei ihren Hormonabenteuern und -Katastrophen zuzusehen ist da sicherlich noch die amüsanteste und schmerzfreiste Variante. Der Soundtrack tut sein übriges und am Ende hat man viel gelacht, ist gut drauf und löscht den ganzen Blödsinn schon beim Verlassen des Kinos bereits wieder von der Festplatte.

„RocknRolla“ (Kinostart: 19. März 2009)

Was zählt, ist der Wille. Das Scheitern kommt ganz von selbst. Diese Einsicht musste auch Guy Ritchie teilen, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent - und Ex-Gatte von Madonna. Nach zwei äußerst erfolgreichen Gangsterfilmen („Bube, Dame, König, grAS“ & „Snatch“), wagte er sich 2002 mit „Swept Away“ an eine Romanze und kenterte auf ganzer Linie. Ebenso erging es nun seiner Ehe, was ihn prompt zum Rückgriff auf alte Talente veranlasst:

„RocknRolla“ ist faktisch nicht mehr als eine Neuauflage seiner beiden frühen Werke.
Eine Handvoll ungestümer Möchtegerngangster (u.a. Gerard Butler) lassen sich von einer durchtriebenen Buchhalterin (Thandie Newton) zu einem Überfall verführen, die damit einem russischen Neureichen (Karel Roden) auf die Füße treten. Der braucht das Geld für ein Investmentgeschäft mit dem cholerischen Unterweltboss Cole (Tom Wilkinson), dem nach eigener Ansicht „wahren“ Bürgermeister von London.

Viele Namen, viel Gewalt, viel schwarzer Humor – alles beim Alten in der Filmwelt des Guy Ritchie. Anders als in seinen Vorgängerwerken wirkt „RocknRolla“ allerdings zuweilen zu konstruiert, zu gewollt, zu hip, um kritiklos akzeptiert zu werden. Natürlich sind die Charaktere herrlich überzeichnet, nicht wirklich clever bei ihren Entscheidungen und ständig am Raufen, Saufen und Kiffen. Hat man jedoch nur einmal Brad Pitts fürchterlich vernuschelten Auftritt als „Gypsy“ in „Snatch“ gesehen, wirkt jeder weitere Typ dieser Art schlicht schwach.

Trotz alledem macht „RocknRolla“ natürlich Spaß, sei es auch nur aufgrund der Aneinanderreihung abstruser Geschehnisse, die Ritchie seinen Figuren zumutet.
Und wem das nicht reicht, der genieße bitte den Soundtrack.

„Slumdog Millionaire“ (Kinostart: 19. März 2009)

Glück? Schicksal? Oder einfach nur ein Gefühl? Ebenso wie Jamal (Dev Patel), Protagonist im Oscarabräumer „Slumdog Millionaire“, scheint nun auch Filmverleih Prokino vom plötzlichen Erfolg überrascht worden zu sein. Acht Academy Awards gewann der neue Streifen von Danny Boyle („Trainspotting“, „The Beach“), in Deutschland jedoch wäre er beinahe gar nicht erst ins Kino gekommen.

Denn obwohl es sich um eine internationale Produktion handelt, haben es Filme mit Handlungsorten jenseits des amerikanischen und europäischen Kontinents immer noch schwer, die hiesigen Leinwände zu erobern – zumindest wenn sie sich Genremäßig so zwischen alle Stühle stellen wie „Slumdog Millionaire“.

Womit an dieser Stelle gleich einer falschen Erwartung entgegengewirkt werden soll: „Slumdog Millionaire“ ist weder ein Bollywoodfilm, noch ein „Feel-Good-Movie“, wie es die Ankündigung vielleicht suggeriert. Lediglich die Orte des Geschehens, einige Darsteller und kleine Zitate in der Umsetzung lassen hier und da ein solches Gefühl aufkommen. Die anderen Dreiviertel des Films sind Danny Boyle in Reinkultur: Drastisch, aufwühlend, mitreißend, temporeich.

Jamal wächst in einem Slum der Stadt Mumbai in ärmlichen Verhältnissen auf. Zusammen mit seinem Bruder schlägt er sich mit kleinen Gaunereien durchs Leben und lernt dabei Latika (Freida Pinto) kennen, in die er sich unsterblich verliebt. Doch Zufälle, Schicksal und (Un-)Glück trennt die drei Kinder voneinander und führt sie erst Jahre später wieder zusammen. Einer Zeit, in der Jamal als Gast der Show „Wer wird Millionär?“ Indien in Aufruhr versetzt, sein Bruder Salim (Madhur Mittal) als Gangster Macht anhäuft und Latika einem reichen Mann als Dienerin verpflichtet ist.

Es ist kaum in Worte zu fassen, welch ein Feuerwerk an Stimmungen, Bildern und Musik Danny Boyle in „Slumdog Millionaire“ entfacht. Es gibt keinen Ruhepol, keine Verschnaufpause und schon gar keine Langeweile in diesem bunten, lauten, unfassbar betörenden Trip, der Indien genau so einfängt, wie es ist: eben bunt, laut, unfassbar betörend.

Auch um diesen Zauber nicht durch Worte zu zerstören, soll diese Rezension kurz und bündig mit nur einer Aufforderung enden: Ansehen!

"Nur ein Sommer" (Kinostart: 12. März 2009)

Ostdeutschland, Plattenbau, Frust: Tamara Staudts „Nur ein Sommer“ beginnt wenig erfreulich mit einem Blick auf das Leben der 36jährigen Eva (Anna Loos), natürlich aus Brandenburg, natürlich Mutter, natürlich arbeitslos. „Haben sie nicht mal Melkerin gelernt?“, will die Dame von der Agentur wissen und schickt die resolute Blondine für drei Monate auf eine Schweizer Alm. Senner Daniel (Stefan Gubser), ihr neuer Chef, ist verschlossen, skeptisch, streng – klar. Und Mehmet (Oliver Zgorelec) von nebenan? Jung, knackig, zum Verlieben – was sonst?

Auf den ersten Blick mutet „Nur ein Sommer“ an wie ein Setzbaukasten für romantische Heimatfilme, veredelt mit schönen Bildern, versehen mit herzlichem Humor. Doch die Verpackung täuscht: Unverkrampft, nicht allzu ernst und trotzdem respektvoll ihren Figuren gegenüber lässt Staudt hier zwei Lebensentwürfe aufeinander los, die unterschiedlicher nicht sein können und spickt ihren amüsanten Kulturkampf mit wohldosierten Portionen an Witz, Dramatik und Käsekunde. Scheu vor kleinen Spitzen gegen religiöse und soziale Zwänge? Fehlanzeige! So lernen wir an der Seite von Großstadtkind Eva nicht nur die bedächtige Lebensweise der Schweizer Hirten unter Kühen zu schätzen, sondern ebenso die Grenzen der Göttlichkeit, wenn es um amouröse Zweisamkeit mit gläubigen Muslimen geht, denn: „Allah schläft nachts.“ Na wenn das so ist.

Erschienen in der Sächsischen Zeitung vom 12.03.2009

„Gran Torino“ (Kinostart: 5. März 2009)

Folgender Text ist unter dem Titel „Danke, Clint!“ in der Märzausgabe des „Kinokalender Dresden“ erschienen. Aufmerksame Blogleser werden einige Passagen aus der Rezension zu „Der fremde Sohn“ wiedererkennen (siehe Eintrag vom 22.01.2009), die hier nochmals verwendet wurden.

Der gebürtige Kalifornier Clint Eastwood ist wahrlich ein Superlativ in Menschengestalt: 78 Jahre alt, Schauspieler seit seinem 25. Lebensjahr, Regisseur von inzwischen 32 Filmen (Werk 33, ein Film über Nelson Mandela, befindet sich in der Vorproduktion), Musiker und im Jahre 2002 sogar Sprecher für einen Audiovisuellen Rundgang in einer Ausstellung des Secret Service in Washington, D.C.. Nur ein kleiner Abriss aus dem Leben des Jazzliebhabers und mehrfachen Oscarpreisträgers.

Neben Woody Allen und Michael Winterbottom zählt Eastwood zweifellos zu den fleißigsten Filmemachern der Gegenwart. Neben regelmäßigem Kritikerlob teilen sich diese drei Herren auch den inoffiziellen Preis des am schnellsten, am kostengünstigsten und am effektivsten arbeitenden Regisseurs. Doch während Winterbottom („Road to Guantanamo“) mit seinen streitbaren Werken leider kaum Zuschauer erreicht und Allen seinerseits - egal was er verfilmt - auf eine breite Anhängerschaft zählen kann, sucht Eastwood immer wieder nach Geschichten, die auf den ersten Blick nur wenig Erfolg versprechen, dank behutsamer Umsetzung und großartiger Schauspielführung jedoch zu Ausnahmewerken avancieren.

Beispiel „Die Brücken am Fluss“: Eine Romanze zwischen einer verheirateten Frau jenseits der 50 und einem noch älteren Fotografen, die sich, losgelöst von allen familiären und gesellschaftlichen Zwängen, ihrer Leidenschaft hingeben ohne eine gemeinsame Zukunft haben zu können.
Beispiel „Flags of Our Fathers“ und „Letters from Iwo Jima“: Zwei Filme über den Kampf um eine Pazifikinsel im Zweiten Weltkrieg, in der weniger das Kriegsgeschehen, als vielmehr die Mechanismen hinter der Front, die Publicity-Maschinerie der Amerikaner und die Taktik der Japaner, in den Mittelpunkt gerückt werden.

Im noch jungen Kinojahr 2009 gibt es wieder zwei Filme, die das Talent Eastwoods als großer Geschichtenerzähler und Meister hinter und vor der Kamera belegen. Bereits im Januar startete „Der fremde Sohn“ mit Angelina Jolie in der Hauptrolle, ein Drama, das sich mit der Entführung eines Kindes und polizeilicher Willkür im Los Angeles in den 1920er Jahren befasst.

Im Gegensatz zum ansonsten eher bescheidenen Spiel der Jolie, gelingt es Eastwood, ihr hierbei eine außergewöhnlich-mitreißende Darstellung zu entlocken, wie es zuvor nur Winterbottom in „Ein mutiger Weg“ gelang. Ebenso unverkennbar Eastwood überrascht die zweite Filmhälfte mit einer Wendung, die das Geschehen in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt (siehe ebenso „Mystic River“, „Million Dollar Baby“).

Den Anfang März angelaufenen „Gran Torino“ krönt Regisseur Eastwood zudem mit ihm als Protagonisten in der Rolle des Walt Kowalski, einem verbitterten, alten Mann voller Vorurteile, der seinen Prinzipien von guter Nachbarschaft auch gern mit der Schrotflinte Nachdruck verleiht.

Mürrisch und mit wenig Achtung vor seinen asiatischen Hausnachbarn, wirkt er hier wie eine Rentnerversion seiner Paraderolle als „Dirty Harry“. Tatsächlich war „Gran Torino“ zu Beginn als sechster Teil der Reihe geplant, was etliche Szenen auch noch erkennen lassen. Ein Actionfilm ist „Gran Torino“ deshalb noch lange nicht. Vielmehr entlarvt das Werk Überheblichkeit, Wut und Unwissen als Ursachen für Ressentiments und macht deutlich, dass selbst „im tiefsten Schwarz noch eine kleine Blume wachsen kann“, wie es Luc Besson in einem anderen Zusammenhang einst formulierte. Denn nicht nur im Alter, sondern auch in jungen Jahren - so zeigt es uns „Gran Torino“ - umgeben von Gewalt, Gruppenzwängen und Respektlosigkeit, ist es nicht ausgeschlossen, einen intelligenten, verantwortungsbewussten und freundlichen Menschen zu formen.

Mag dies alles auch nach erhobenem Zeigefinger und Lehrfilm klingen, so ist dies „Gran Torino“ definitiv nicht! Es ist großes Kino mit unterhaltsamem, fesselndem und nachdenklich-machenden Inhalt, stilsicher umgesetzt, mit einem Augenzwinkern gespielt und vom Sohn des Meisters kongenial musikalisch untermalt.

Danke, Clint!