„I´m here“


Wer sich einen Film des Regisseurs Spike Jonze („Being John Malkovich“, „Adaption“, „Wo die wilden Kerle wohnen“) anschauen will, sollte offen für das Fantastische sein – in vielerlei Hinsicht. Ebenso wie sein Kollege Michel Gondry treffen da nämlich Alltag, Träumerei, absurder Humor und ganz viel Gefühl aufeinander. Kino in seiner reinsten Form sozusagen. Kino, das einlädt zum Träumen, sich-verzaubern-Lassen, Mitfiebern und Glücklichsein. Neben diesen Eigenschaften ist es aber vor allem auch die Kunst, unprätentiöse Spezialeffekte – sowohl computergeneriert als auch von Hand gebastelt – fast unbemerkt in die Szenerie zu integrieren, ganz so, als seinen sie alltäglich.

Ähnliches ist nun auch in „I´m here“ zu entdecken, einem 29minütigen Kurzfilm, der ausschließlich im Internet zu bewundern ist. Englischkenntnisse sind von Vorteil, da es keine Untertitelspur gibt. Doch wer sich darauf einlässt, erlebt eine wunderbar inszenierte Liebesgeschichte, eingebettet in eine Website, die nicht weniger begeistert.

Hier der Link: http://www.imheremovie.com

Viel Spaß!

im Nachgang...

Liebe Leser,

einigen ist es sicherlich schon aufgefallen: die Blog-Befüllung schleift ein wenig. Hat mit meinem neuen Arbeitgeber und Wohnort zu tun. Beides ganz wunderbar, nur schaff ich es leider nicht mehr wöchentlich, meine Kommentare zum Filmgeschehen auf der Leinwand hier zu hinterlegen.

Aber vielleicht wird dieser Blog dadurch endlich auch zu einer Rezensions-Plattform für ältere Werke, die auf DVD geschaut werden - so zumindest war das Anliegen, als CineCsaba an den Start ging.

Bis dahin verweise ich mit Freude auf folgende Artikel, die in der Rubrik "im Nachgang" einmal monatlich in der Printausgabe des Kinokalender Dresden erscheinen und nun auch online zu lesen sind. Hier bespreche ich regelmäßig aktuelle Filme mit einem Kollegen, wobei es sich stets um ein pro/kontra-Gespräch handelt.

"Avatar": http://www.kinokalender.com/kolumne20_avatar.html

"Giulias Verschwinden": http://www.kinokalender.com/kolumne21_giulias-verschwinden.html

Viel Spaß beim Lesen wünscht: Csaba

„Männer die auf Ziegen starren“ (Kinostart: 4. März 2010)

Es gibt auf dieser Welt Ereignisse und Begebenheiten, die einem Drehbuchautor – die Coen-Brüder eingeschlossen – ob ihrer Absurdität wohl nie in den Sinn kommen würden. Die Geschehnisse, von denen der britische Reporter Jon Ronson in seinem Buch „Männer die auf Ziegen starren“ zu berichten weiß, sind zweifellos dieser Kategorie zuzuordnen. Der Titel ist hierbei wörtlich zu nehmen, denn nichts anderes wurde einigen amerikanischen Soldaten vor nicht allzu langer Zeit im Irak antrainiert. Ziegen anstarren. Mittels Telekinese töten. Durch Wände hindurchgehen. Wolken teilen. Ein bunter Strauß schönster Hippiefantasien sozusagen, den Grant Heslov nun verfilmt hat.

Bob Wilton (Ewan McGregor) nimmt uns Zuschauer mit auf eine Reise nach Kuwait, wo wir die Bekanntschaft des selbsternannten „Jedi“ Lyn Cassady (George Clooney) machen. Dieser weiht Wilton in die Geheimnisse neuer Kampfstrategien der US-Army ein, bei denen das „Ziegenanstarren“ zur Grundausbildung gehört. Geleitet wurde diese etwas seltsam anmutende Truppe alternativer Kämpfer von Bill Django (Jeff Bridges), der nun spurlos verschwunden ist. Zusammen begeben sich Bob und Lyn auf die Suche nach dem Ober-Guru und geraten dabei in einige haarsträubende Abenteuer.

Die eingangs erwähnten Coen-Brüder standen ganz offensichtlich Pate bei dieser sehr gelungenen Leinwandadaption einer ohnehin amüsanten Vorlage. Denn die Filmversion von „Männer die auf Ziegen starren“ ist ein wahres Sammelbecken an überzogenen Charakteren, schrägem Humor und fürchterlichen Frisuren. Satirische Seitenhiebe auf Armee, Politik und die Darsteller selbst finden sich in vielen Szenen wieder, die pointierten Dialoge geben der angenehm-unauffälligen Inszenierung die passende Würze. Wunderbar!

Aus dem „Meißner Tageblatt“ vom 10. März 2010.