„8. Wonderland“ (Kinostart: 12. August 2010)

Die Weite Wilde Welt des Internets ermöglicht neben vielen anderen Dingen vor allem eines: Menschen zusammenzuführen. Sei es durch den Austausch von Ideen, die Kombination von Wissen, oder das Sammeln von Interessen. Jüngst durfte sich Fast-Bundespräsident Gauck über immensen virtuellen Zuspruch freuen, die Piratenpartei ist sogar selbst ein geistiges Kind des Internets.

Das französische Regie-Duo Nicolas Alberny und Jean Mach geht noch einen Schritt weiter: Es erschafft einen kompletten Staat, „8. Wonderland“, im Triple W. Eine „Zivilisation des Geistes“ soll er sein, eine Welt „humaner und gerechter als die, die eure Regierungen bislang errichteten.“ Hier werden Guerilla-Aktionen geplant, die kurz darauf von willigen „Staatsbürgern“ in der Realität umgesetzt werden. Das Aufstellen von Kondom-Automaten am Vatikan beispielsweise. 'Verändere die Welt und hab Spaß dabei', scheint das Credo zu sein, etliche diskussionswürdige Denkansätze gibt es hier. Wirklich neu ist davon keiner, wobei das jedoch noch der kleinste Makel am filmischen „8. Wonderland“ ist.

Die Idee, neben dem klassischen Verständnis eines existierenden Staates gleich noch die Regeln und Errungenschaften der Filmkultur auf den Kopf zu stellen, scheitert gnadenlos. Es gibt keinen Hauptdarsteller und keinen „roten Faden“, kein filmisches Konzept und keine Erzählstruktur. Die Umsetzung gleicht einem ziellosen Surfen im Internet, einer plumpen Aneinanderreihung von kurzen Momenten und Gesprächsfetzen, welche weder erhellend noch nachhaltig sind.

Deshalb kann aus „8. Wonderland“ niemals reale Wirklichkeit, oder zumindest ein filmisches Kunstwerk werden: Denn es ist seelenlos.

Eine gekürzte Fassung des Artikels erschien in der „Sächsischen Zeitung / PluSZ“ vom 12. August 2010.

„Splice“

Nach langer Abstinenz ein Lebenszeichen in Form eines Artikels für den „Kinokalender Dresden“. Unter der Rubrik „... im Nachgang“ erschien eine Besprechung zu dem wunderbaren Film "Splice".