Heimkino-Tipp: „Work Hard Play Hard“ (2012)

Rational betrachtet existieren lediglich zwei Arten von Jobs auf dieser Welt: Einerseits das Bürodasein, bei dem der Arbeitnehmer überwiegend mit Computer, Telefon und Flipchart seinen Alltag bestreitet. Auf der anderen Seite stehen jene, die körperliche Arbeit vollbringen, unterwegs und/oder unter Menschen tätig sind und denen all das zuwider ist, was Carmen Losmann in ihrem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „Work Hard Play Hard“ kommentarlos bebildert: die moderne Arbeitswelt eines Schreibtischjobs.

Für einen 90-Minüter klingt eine solche Prämisse zunächst wenig aufregend. In der Tat ist der Film vieles erst einmal nicht: Kein Imagefilm, kein historischer Abriss und auch kein Versuch, ausgewählte Personen bestimmter Berufszweige als Helden der Arbeit zu porträtieren. Unterteilt in zehn Kapitel, spielt das Werk lediglich „stilles Mäuschen“ bei Jobinterviews, Bauplanungen, Motivationsveranstaltungen und Seminaren, die allesamt nur ein Ziel haben: Optimierung von Arbeitsprozessen und maximales (Aus-)Nutzen der Arbeitskraft eines Mitarbeiters, um so den Umsatz des Unternehmens weiter zu steigern.

Was „Work Hard Play Hard“ dabei so spannend macht, sind die Einblicke, die der Zuschauer in die zig Möglichkeiten erhält, mit denen Arbeitnehmer heutzutage zu mehr Leistung angestachelt werden sollen – und auch können. Schnell wird klar: Der naive Gedanke vom „mehr Lohn, mehr Einsatz“-Prinzip ist längst überholt und durch eine Vielzahl an Methoden abgelöst worden, die von der Büroausstattung bis zum Klettergartenbesuch des Teams reichen. So zeigt sich u.a., wie verzahnt Architektur mit Mitarbeitermotivation sein kann, welche psychischen „Daumenschrauben“ unbemerkt angelegt, und wie Führungskräfte mittels emotionsloser Charakteranalyse auf eigene Schwächen hingewiesen werden. Je länger all diese Vorgänge im Film gezeigt werden, umso deutlicher wird die Tatsache, dass der Mensch längst zu einem simpel funktionierenden Rad in der Maschine „Gewinnmaximierung“ reduziert worden ist, was sich in vielen Szenen auch in der Sprache manifestiert, die kaum noch verständliche Begriffe bietet. Das wahrlich Erschreckende an diesem Zustand: Es ist ein Prozess, der beinahe unbemerkt geschieht und den Mitarbeiter in dem Glauben lassen soll, selbst Herr über seinen Arbeitsalltag zu sein oder zumindest für einen Chef zu malochen, dem das Wohlergehen seiner Angestellten am Herzen liege. Und dennoch ist ALLES nur ein Mittel zum Zweck.

Erhellend, bedrohlich, schockierend: „Work Hard Play Hard“ ist Bestandsaufnahme und Horrorszenario in einem. Eingefangen in wunderbar ruhigen Bildkompositionen (Kamera: Dirk Lütter), die weit entfernt sind von den derzeit inflationär im Kino zu sehenden Amateurdokumentationen, verzichtet Autorin Carmen Losmann auf eine Wertung des Gezeigten. Die ist auch kaum nötig, da ihr nüchterner Film eine Fülle an Tatsachen bietet, über die es sich lohnt im Anschluss zu diskutieren. Und womöglich auch dagegen zu rebellieren.

Die DVD bietet den Film in deutscher Originalversion und optionale englische Untertitel. „Work Hard Play Hard“ erscheint bei filmkinotext / Schwarz Weiss Filmverleih / good!movies und ist seit 26. Oktober erhältlich. (Packshot: © good!movies)

P.S.: Für einen ersten Eindruck: www.workhardplayhard-film.de

Heimkino-Tipp: „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971) / „Vier Fäuste gegen Rio“ (1984)

Als Fan des schlagkräftigen Duos Bud Spencer & Terence Hill ist man Kummer gewöhnt: Unzählige Male sind ihre Werke zumindest in Deutschland in verschiedenen Versionen erschienen, wahlweise mit oder ohne O-Ton, richtigem oder falschem Bildformat, ungekürzt oder gekürzt, remastered oder in bescheidener Bildqualität. Beinahe jährlich darf man sich über eine Neuveröffentlichung „freuen“, wobei – und das muss dem Rechteinhaber 3L aus Dortmund hoch angerechnet werden – stets tatsächlich ein Mehrwert für den Käufer entsteht.

Nun also in High Definition, als Blu-ray und in nochmals überarbeiteter Bildqualität. In den kommenden Monaten werden etliche Filmhits der beiden in diesem Format käuflich zu erwerben sein, den Anfang machen zwei ihrer wohl bekanntesten Streifen: „Vier Fäuste für ein Halleluja“ von 1971 sowie „Vier Fäuste gegen Rio“ aus dem Jahr 1984. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen, in Anbetracht ihres Alters und der Tatsache, dass den Filmemachern schon damals nicht die technischen Möglichkeiten ihrer Kollegen aus Hollywood zur Verfügung standen, sind die Blu-rays ein wahrer Augenschmaus.

In „Vier Fäuste für ein Halleluja“ sind Spencer/Hill als die Gebrüder Bambi und Trinity unterwegs und versuchen, auf Wunsch ihres Vaters gefürchtete Banditen zu werden. Dank ihres Gerechtigkeitssinns geschieht jedoch genau das Gegenteil: Sie stellen sich einem Ganoventrupp entgegen und verhelfen so letztendlich dem Guten zum Sieg. Der von Enzo Barboni (auch Regisseur von „Vier Fäuste gegen Rio“) realisierte Film schaffte es gleich zwei Mal in die deutschen Kinos: 1972 und noch einmal zehn Jahre später, allerdings in einer veränderten Fassung. Inzwischen hatten die Produzenten nämlich erkannt, dass Spencer/Hill am besten als Comedy-Duo funktionieren, die während ihrer ohnehin amüsanten Prügeleien immer einen flotten Spruch auf den Lippen haben sollten. Also synchronisierte man den Film noch einmal neu – und machte ihn damit zu einem der erfolgreichsten Kinofilme in der Geschichte der Bundesrepublik. Diese Version ist auch die bis heute bekanntere, was dazu führte, dass es bei der Erstveröffentlichung der Blu-ray etliche unzufriedene Kunden gab, da diese nur die erste, ernstere Version beinhaltete. Einziges Manko der nun nachgereichten blauen Scheibe: Der Film ist kürzer – entspricht aber so der 1982er Kinofassung.

„Vier Fäuste gegen Rio“ hingegen war von Anfang an als Komödie konzipiert: Antonio (Spencer) und Bastiano (Hill) sind milliardenschwere Geschäftsmänner, die sich zwei Doppelgänger zulegen, um sich vor der schießwütigen Konkurrenz zu schützen. Die beiden Ersatzmänner Greg und Eliot fühlen sich als Jet-Setter sichtlich wohl, auch wenn es ab und an mit den Manieren hapert. Dafür besitzen sie schlagkräftige Argumente, die sie prompt beim Aufeinandertreffen mit den Bösewichtern kundtun. Vielleicht ist „Vier Fäuste gegen Rio“ das beste Beispiel, welch gute Schauspieler Spencer/Hill neben ihren albernen Schlägereien sein können: Ihr wunderbar hochnäsiges Auftreten als Milliardäre auf der einen, und ihr prolliges Gehabe auf der anderen Seite sind echte Hingucker und überzeugen auch in technischer Hinsicht. Denn im Gegensatz zu heutigen Produktionen war das doppelte Erscheinen desselben Darstellers in einer Szene damals noch aufwendige Kopier- und Trickarbeit.

Mit den beiden Neuveröffentlichungen auf Blu-ray ist 3L ein wirklich schönes Paket gelungen, auch wenn eine Zugabe der „ernsten“ Version zu „Halleluja“ eigentlich Pflicht gewesen wäre. Aber auch das wird sicherlich im nächsten Jahr noch nachgeholt. Bis dahin darf man sich neben den Filmen auf interessante Booklets freuen, in denen Wissenswertes zu Produktion, Synchronarbeit und Soundtracks vermerkt ist. Diverse Trailer, Bildergalerien, ein Video vom Fantreffen (auf „Halleluja“) sowie eine Vollbildversion (auf „Rio“, mit stellenweise mehr Bildinhalt) ergänzen das Set.

Die Blu-ray zu „Vier Fäuste für ein Halleluja“ präsentiert den Film in der bekannten deutschen Comedy-Synchronisation im Originalbildformat. „Vier Fäuste gegen Rio“ hat die deutsche und eine englische Synchronisation an Bord und bietet zwei verschiedene Bildformate. Beide Blu-rays erscheinen bei 3L Vertriebs GmbH & Co. KG und sind seit 15. November erhältlich. (Packshot: © 3L)

„Argo“ (Kinostart: 8. November 2012)

„Das ist die beste schlechte Idee, die wir haben, Sir!“ Als CIA-Agent ist man brenzlige Situationen sicherlich gewöhnt. Was den Herren vom Geheimdienst allerdings 1979 vorgelegt wurde, als es darum ging, amerikanische Botschaftsmitarbeiter aus dem Iran zu schmuggeln, ist an Absurdität kaum zu überbieten. Ben Affleck bringt diese Rettungsaktion in „Argo“ nun kongenial auf die Leinwand.

Die Situation: Die iranische Revolution ist in vollem Gange, der von der US-Regierung unterstützte Schah vertrieben und die Bevölkerung in Aufruhr. Ein wütender Mob stürmt die amerikanische Botschaft und nimmt die Anwesenden in Geiselhaft. Sechs Mitarbeitern gelingt die Flucht in die kanadische Residenz, doch das Land können sie nicht verlassen. Das Problem: Jedes Rettungsszenario entpuppt sich als undurchführbar, will man einen internationalen Konflikt vermeiden. Die Idee: CIA-Mann Tony Mendez (ebenfalls Affleck) kreiert eine komplette Filmproduktion mit Drehbuch, Darstellern, Plakaten und Presseterminen und behauptet, mit seiner kanadischen Crew – den Flüchtigen – im Iran auf Drehortsuche zu sein.

Es wäre leicht gewesen, diesen Wahnwitz der jüngeren US-Geschichte in eine amüsante Form zu pressen. Regisseur Affleck und Produzent George Clooney hatten jedoch Anderes im Sinn – und präsentieren mit „Argo“ einen erstklassigen Agententhriller, der nicht nur optisch an die Genrehochzeit in den 1970ern erinnert. Bis zur eigentlichen Rettung lässt es sich Affleck dann auch nicht nehmen, das von Schaumschlägern und Lügnern regierte Hollywood mit feinem Sarkasmus auf die Schippe zu nehmen, wenn er die akribischen Vorbereitungen zur Planumsetzung schildert. Unterstützt von Topdarstellern wie Bryan Cranston, Alan Arkin und John Goodman sowie einer sichtbaren Versiertheit beim Umgang mit filmischen Mitteln (Parallelmontagen, Kameraführung), beweist Affleck eindrucksvoll, dass ihm nach „Gone Baby Gone“ und „The Town“ ein weiterer cineastischer Volltreffer gelungen ist.

Aus dem „Meißner Tageblatt“ vom 14. November 2012.

Heimkino-Tipp: „From Dusk Till Dawn 2+3“ (1999/2000)

Dass die Trash-Granate „From Dusk Till Dawn“ von 1996 wenig später zwei Fortsetzungen spendiert bekam, ist vielen immer noch unbekannt. Sicherlich auch, weil beide Filme keinen direkten Bezug zu ihrem erfolgreichen Vorgänger haben und sämtliche Stars des ersten Teils vermissen lassen. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit etlichen bekannten Gesichtern des Robert Rodriguez / Quentin Tarantino-Universums, den beiden Männern hinter dem originalen „From Dusk Till Dawn“, die hier lediglich im Hintergrund (u.a. als Produzenten) mitwirkten.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Auch wenn der Erstling ein 100%iges „B-Movie“ war, bot er doch großen Unterhaltungswert, der den Nachfolgern leider etwas abhanden kommt. Von vornherein lediglich für den Videomarkt produziert, können weder Umsetzung noch Dialoge mit dem großen Bruder mithalten – und trotzdem sind „Texas Blood Money“ und „The Hangman’s Daughter“, so die Untertitel, für einen amüsanten Filmabend die richtige Wahl.

„From Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money“:

Soeben aus dem Gefängnis ausgebrochen, plant Luther (Duane Whitaker) bereits das nächste große Ding. Dazu trommelt er unter der Führung seines Kumpels Buck (Robert Patrick) seine Gang zusammen und macht sich auf Richtung Mexiko. Schon auf dem Weg dahin kreuzen einige von ihnen den Weg von Vampiren, was den geplanten Banküberfall später zu einem Blutfest der ganz besonderen Art werden lässt.

Regisseur Scott Spiegel, dessen Frühwerk „Intruder“ (1989) inzwischen einen gewissen Kultstatus erreicht hat, versucht, das leider ziemlich konventionelle Drehbuch, welches er zusammen mit Whitaker fabrizierte (einer von Bruce Willis’ Vergewaltigern in „Pulp Fiction“), immer wieder mit lustigen Kameraperspektiven etwas aufzumöbeln. An Ideen mangelt es ihm also nicht, nur hätte etwas mehr Spannung der vorhersehbaren Geschichte hier und da sicherlich gutgetan. Die Effekte gehen in Ordnung und wer sich trotz knapper 85 Minuten Laufzeit langweilt, kann ja parallel versuchen, die bekannten Gesichter (z.B. Danny Trejo) einem Rodriguez- oder Tarantino-Film zuzuordnen.

„From Dusk Till Dawn 3: The Hangman’s Daughter“:

Etwas professioneller und vor allem temporeicher zeigt sich der dritte Teil der Saga. Das Drehbuch, unter Mitwirkung von Rodriguez entstanden, erzählt die Vorgeschichte der legendären „Titty Twister Bar“ um 1900. Hier landet der flüchtige Bandit Johnny (Marco Leonardi) mit Esmeralda (Ara Celi), der schönen Tochter seines Henkers. Die muss er bald darauf gegen Vampire verteidigen, die Esmeralda zu ihrer nächsten Prinzessin machen wollen.

Der ungewöhnliche Mix aus Western und Horror unterhält trotz vieler unbekannter Darsteller prächtig und lässt den roten Lebenssaft ordentlich fließen. Gewürzt mit Humor, kommt Teil 3 somit wieder näher ans Original heran und kann – im Rahmen seiner Möglichkeiten – durchaus als gelungen bezeichnet werden. Übrigens wurde eine vormals geschnittene Szene nach dem Abspann wieder in den Film integriert – also nicht zu früh abschalten!

Technisch gibt es bei beiden DVDs nichts zu bemängeln, auch wenn der Mehrwert dieser „Remastered Version“ (eine Neuauflage von 2004) eher marginal bleibt. Zumal diesmal keine Untertitel vorhanden sind (zumindest auf DVD), was einen Rückschritt zu früheren Veröffentlichungen darstellt. Nichtsdestotrotz bietet das Doppelpack eine günstige Möglichkeit, seine „From Dusk Till Dawn“-Sammlung zu vervollständigen.

Die DVDs/Blu-rays bieten die Filme in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. „From Dusk Till Dawn 2 + 3“ erscheinen bei Universum Film und sind seit 2. November erhältlich. (Packshot: © Universum Film)

Heimkino-Tipp: „Dream House“ (2011)

Wenn der neue Film eines sechsfach Oscar-nominierten Regisseurs, besetzt mit drei Weltstars – von denen einer gerade äußerst erfolgreich seinen dritten Auftritt als James Bond im Kino absolviert – direkt und ohne großes Aufsehen auf DVD/BluRay veröffentlicht wird, muss wohl einiges schief gelaufen sein. Ist allerdings die Liebesgeschichte, die sich während der Produktion hinter der Kamera entwickelt hat, das einzig nennenswerte Ergebnis, muss offenbar alles schief gelaufen sein. Schlimmer noch: Die prominenten Darsteller weigerten sich sogar, ihr Werk nach der Fertigstellung zu promoten. Kein gutes Omen für einen Grusel-Thriller mit dem stimmungsvollen Titel „Dream House“.

Was war passiert? Glaubt man den Kurzinterviews, die während der Dreharbeiten entstanden und der DVD/BluRay als Bonus beigefügt sind, war die Begeisterung der drei Hauptdarsteller Daniel Craig, Rachel Weisz und Naomi Watts zu Beginn sehr groß. Die Möglichkeit, mit Filmemacher Jim Sheridan („Mein linker Fuß“, „Im Namen des Vaters“) unter dieser Besetzung spielen zu können, wiegte eindeutig schwerer als die Tatsache, ein lediglich mäßiges Skript vorliegen zu haben. Dieses wurde erwartungsgemäß während der Dreharbeiten umgeschrieben, zufrieden war am Ende aber wohl keiner mehr. Sheridan bat letztendlich erfolglos darum, seinen Namen aus den Credits entfernen zu lassen, da der Film ohne seine Mitwirkung umgeschnitten wurde und nicht mehr seinen Vorstellungen entsprach. Nur Craig fand später noch ein paar wenige lobende Worte: „Der Film ist nicht gut geworden. Dafür habe ich meine zukünftige Frau getroffen. Ein fairer Tausch.“

Auch im Film sind Craig und Rachel Weisz ein Paar: Will und Libby kehren der Großstadt den Rücken und ziehen mit ihren beiden Töchtern in eine ländliche Gegend. Seltsame Dinge geschehen bald darauf in ihrem neuen Heim und nicht nur die Nachbarin Ann (Naomi Watts) blickt auffallend skeptisch über die Straße. Schnell weiß Will auch warum: Die letzten Mieter wurden Opfer eines Killers, der nun scheinbar großes Interesse daran hat, seine Tat zu wiederholen und nachts in der Umgebung herumschleicht. Bei der Suche nach dessen Identität macht Will eine wahrlich beunruhigende Entdeckung.

Atmosphärische Expositionen sind stets ein gutes Mittel, um das Publikum im weiteren Verlauf der Handlung mit oftmals banalen Ereignissen ordentlich aufzuschrecken. „Dream House“ macht da keine Ausnahme und bewandert zunächst ohne große Überraschungen ausgetretene Genre-Pfade. Die Hoffnung, dass das Drehbuch der Besetzung angemessen danach Außergewöhnliches präsentieren wird, zerschlägt sich leider schnell: Denn bis auf den großen inhaltlichen Knall, den „Dream House“ bereits zur Filmmitte offenbart (und der dummerweise auch im Trailer zum Film preisgegeben wird), hat der harmlose Gruselstreifen nämlich leider nichts (mehr) zu bieten. Den Schauspielern (zu denen u.a. auch noch gestandene Charaktermimen wie Elias Koteas oder Jane Alexander zählen) ist das am wenigsten anzulasten – sie haben schlicht nichts zu tun. Richtig ärgerlich wird es jedoch am Ende, wenn die ohnehin zerfahren erzählte Geschichte mit einer „Actionszene“ abgeschlossen wird, die so gar nicht zum vorangegangenen, ruhigen Inszenierungsstil passen will.

Es fällt schwer zu glauben, dass dieses schwache Storygerüst all diese Talente zur Mitwirkung bewegt haben soll. Allerdings gebe ich auch zu, dass Regisseur Sheridan 2005 mit dem lächerlichen „Get Rich or Die Tryin‘“ zumindest bei mir viel von seinem fabelhaften Ruf eingebüßt hat. Insofern ist es für mich kaum vorstellbar, dass „Dream House“ auch ohne die massiven Eingriffe von Seiten des produzierenden Studios besser geworden wäre.

Fazit: Ein enttäuschender Film mit viel ungenutztem Starpotenzial, wenig Ideen und einer misslungenen Marketingkampagne. Immerhin werden sich jedoch mindestens zwei Menschen für immer daran erinnern: die Frischvermählten Daniel Craig und Rachel Weisz. Glückwunsch!

Die DVD/Blu Ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung sowie deutsche und englische Untertitel. Als Bonusmaterial gibt es Trailer, kurze Setinterviews mit Cast & Crew und drei Making of-Clips, die einzelne Aspekte der (damals noch friedvollen) Produktion beleuchten. „Dream House“ erscheint bei Universum Film und ist seit 26. Oktober erhältlich. (Packshot: © Universum Film)